Veranstaltungen im Sommer, Neue Bewohner am Platz, Ernte und Dankbarkeit, Ankündigungen
Der Sommer ist und war grün bei uns. Wir hatten Regen und wundervoll warme Sommerabende, an denen so manch einer am Platz die Uhrzeit vergaß.
Ich trage viele schöne Erinnerungen an diesen Sommer mit mir. Gemeinsam im Sommerregen tanzen. Der Platz ist belebt von rennenden und kreischenden Kindern.
Meine Tochter spielt unten bei den Geflüchteten und bekommt hier eine Mandarine geschenkt und darf dort mit den ukrainischen Kindern mitspielen. Da sie noch nicht spricht findet Kommunikation wie selbstverständlich statt.
Schwierige Momente haben wir auch. Es heißt zu entscheiden wer zu uns als Gemeinschaft passt und aus welchen Gründen wir ja oder nein zueinander sagen. Wie lernen wir einander mit allem was da ist anzunehmen? Was können und wollen wir nicht akzeptieren und verändern um ja zu sagen? Und was bedeutet das dann? Wie schaffen wir es in Kreiskultur füreinander da zu sein? Wie schaffen wir es gemeinsam zu lernen uns auch Schwieriges anzuschauen und nicht wegzusehen? Wie gehen wir direkter aufeinander zu? Und schaffen eine gesunde Feedback- Kultur?
Meine Antwort lautet, dass wir uns kennenlernen dürfen. Dass wir Schritt für Schritt die Sorge abbauen dürfen, abgelehnt zu werden und nicht sein zu dürfen, wie wir sind. Mut braucht es. Mut und die Erfahrung, dass ich nicht untergehe, wenn es mal kriselt und unter allem das ‚Du bist Okay’ liegt. Es ist meist viel leichter als wir es uns vorstellen. Und dann entsteht Verbindung. Weil auch das Schwierige da sein darf. Dann entsteht Vertrauen. Dass alles immer gut wird und ist. Und wir füreinander da sind, nicht gegeneinander.
Bienen am Platz und die erste Honigernte
Wir haben unseren ersten Bienenschwarm am Phönixberg. Er stammt aus einem Permakulturgarten in Lauterbach, wo ein befreundeter Imker und Permakulturist wohnt. Von Diesem beziehen wir unsere erste Bienenkiste, mit welcher nun wesensgemäß geimkert wird.
Schwarmintelligenz. Bedingungsloses und kooperatives Zusammenarbeiten. Das sind Prinzipien an die uns die Bienen immer wieder erinnern dürfen. Sie leben nicht als einzelne Bienen jede für sich. Nein die Honigbiene lebt immer für den Verbund, den Bien. Und aus ihm heraus entsteht ihre Resilienz und Überlebensfähigkeit.
Die erste Honigernte ist getan und wir konnten kostbaren eigenen Honig probieren. Ich möchte ‚Danke’ sagen, an ein starkes Bienenvolk und dafür, dass wir ihr mühsam gesammeltes flüssiges Gold mit ihnen teilen dürfen.
Mit Schafen Verantwortung erlernen
Um den Schafen am Platz ein artgerechtes Leben zu ermöglichen, dürfen diese regelmäßig über den Platz laufen. Am Phönixberg hat sich etabliert, dass unsere Kinder sie dann führen dürfen und darauf aufpassen, dass sie nicht zu weit über die Grundstücksgrenzen hinweg laufen. Das hat regelmäßig Abenteuercharakter und schon die Kleinen lernen von Grund auf, was es bedeutet Verantwortung für Lebewesen und ihr Wohlergehen zu übernehmen.
Die Tötung von unseren Tieren ist ein schwieriges Thema. Der Tod ist unbestritten ein Teil des Lebens, doch ist es moralisch wirklich vertretbar für den Konsum von Fleisch zu töten? Und wo sollte das stattfinden, wenn nicht direkt vor unserer Nase? Wie könnten wir anders mit gutem Gewissen Fleisch konsumieren? Dürfen wir töten? Ein großes Feld, das zu beschreiten auch bedeuten könnte, dass wir uns nicht einig werden.
Doch wir werden viel lernen. Über einander und den Kreislauf des Lebens.
Ich bin gespannt und bin sicher, dass uns dieser Prozess alle viel lehren wird.
Der Garten bekommt ein Gesicht
Wir haben es geschafft dem Garten dieses Jahr doch noch eine Chance zu geben. Zwei Drittel unseres Feldes, wurden bepflanzt und werden nun gepflegt. Eine Freude bieten jetzt schon Salate aus dem Anzuchtbeet, Mangold, Radiesschen, Kohlrabi,und rote Beete. Die ersten Gurken konnten geerntet werden und die Tomaten haben schon viel frische Freude gebracht.
Und im Hintergrund wird schon an der permakulturellen Entwicklung des Grundstücks geträumt und gedacht. Ich bin gespannt, wo wir in 5 Jahren schon stehen und wie sich das Gesicht des Platzes stetig wandeln wird.
Gemeinsamkeit erproben
Es knüpfen sich mehr und mehr Freundschaften auf dem Platz, die das Miteinander leichter entstehen lassen, das Miteinander ist dann einfach da. Wo Arbeitsbeziehungen erste Annäherungen auf Sympathieebene bedeuten konnten, sind Freundschaften doch der Kitt vieler sonst schwieriger Situationen. Das Miteinander muss sonst manchmal erschwerlich hergestellt werden.
Doch wo wir beginnen uns einander als Menschen mehr denn je anzuerkennen und uns aneinander interessieren, da verliert sich alles Schwierige. Leichtigkeit zieht ein und fördert einen sensiblen Umgang miteinander. Und das in einer Zeit in der viel Unstetes, den Raum belastet.
Probewohnende überprüfen, ob die Gemeinschaft ihnen taugt. Mitbewohner denken über Vor und Nachteile des Zusammenlebens nach und verlassen die Gemeinschaft oder denken darüber nach. All das bietet eine Zerreißprobe vom Feinsten. Mein Vertrauen hat die Gemeinschaft jedoch. Wir hatten schon jede Menge schwieriger Situationen. Auch diese werden wir meistern.
An dieser Stelle möchte ich unseren ehemaligen Genossen und Freund Alok anerkennen. Für all das was du uns an wichtigen und wervollen Impulsen mitgegeben hast. Dafür, dass du unseren Gründungsprozess mitgetragen hast. Du den Wert ehrlichen Mitteilens hochgehalten hast und stets der Soziokratie auf den Grund gehen wolltest. Und ich feiere deinen Mut, dich neu zu erfinden und nach so langer Zeit wieder auf die Spur deines persönlichen Weges zu kommen. Auch wenn dies einen Abschied bedeuten musste. Du bist hier immer Wilkommen. Gute Wege für dich!
Veranstaltungen im Sommer
Das Familiencamp war ein voller Erfolg. Gemeinsam haben wir ein paar richtig schöne und spielerische Tage verbracht. Mit fünf Familien und ihren Kindern, die sich schnell gut verstanden haben. Im Wald, auf der Wiese, im Zelt und in den Spitzhütten. Danke an das tolle Team aus Katha und Fabi, Esther und Thomas. Ihr habt ein fantastisches Programm auf die Beine gestellt.
Kurz darauf folgte das Zirkuscamp, ein neues Angebot am Phönixberg. Dieses richtete sich vornehmlich an die Region. In Kooperation mit dem Träger Kompass Leben e.V aus Herbstein wurden Vormittage mit Spielespaß und Artistik gefüllt. Das Kochteam hat leckeres und gesundes Essen zubereitet. Zum Abschluss wurden die Eltern eingeladen um sich eine kleine aber feine Vorführung nicht entgehen zu lassen.
Glücksmomente waren dort garantiert. Kinder ihr könnt stolz auf euch sein!
Und auch unser Zirkusteam hat ganze Arbeit geleistet. Es war ein voller Erfolg für euch, und war so bestärkend. Die Kinder durften sich zeigen, neue Fähigkeiten an sich entdecken und auch mit Freude scheitern lernen.
Aus dem Handwerk
Wir haben jetzt neue Palettensofas für den Balkon unseres Haupthauses. Die Bungalows sind mit neuen Vordächern bestückt. Die Moskitonetze der Spitzdachhütten sind erneuert. Zwei weitere Zimmer im Dachgeschoss werden renoviert. Mehrere Meilensteine für den Brandschutz sind auf die Strecke gebracht. Dazu gehören unter Anderem die Überarbeitung von Brandschutztüren und Treppen.
Außerdem keimt die Hoffnung auf Unterstützung von außen auf. Wir haben über eine Anzeige im Internet jetzt mehrere Interessenten an gemeinsamer handwerklicher Arbeit am Platz. Ein Lichtblick für unseren Haus und Hofhandwerker, dem das tägliche Radio nur bedingt ein Ersatz für eine zweite Hand und ein gutes Gespräch bei der Arbeit sein kann.
Laufende Angebote am Phönixberg
So langsam gehen wir als Gruppe in unsere Kraft. Erste Angebote aus eigenen Reihen füllen das Repertoire des Phönixbergs.
Unsere Angebote richten sich an uns selbst, so wie an Herbsteiner BürgerInnen und Menschen aus der Umgebung.
Sophia bringt mit ihrer mitreißenden Art Kreistanz anzubieten, Bewegung und Freude in Körper, Geist und Seele. Jeden Mittwoch erklingen dadurch internationale Klänge im Sockensaal. Sie bieten Gelegenheit zum Abschalten und Mittanzen. Selbst unsere Kleinste (1 Jahr alt) hat schon mitgetanzt und hat freudig im Tragetuch mitgewippt. Danach wollte sie unbedingt noch zwei weitere Lieder an unseren Händen durch den Raum tanzen.
Außerdem begann Mitte Juni der erste Yogakurs von Mala.
Bewusstheit, Bewegung, Natur sein. Hier darf tiefe Ruhe erfahren und Kraft geschöpft werden.
Nach langer Pause fand erneut die AUM, eine aktive Meditation mit Tradition am Phönixberg, bei uns statt. Die Teilnehmer waren tief bewegt.
Hier legen wir hier die ersten Grundsteine um über das Erleben und Erspüren und über das Beobachten des Geistes, in unsere Kraft zu kommen und unsere Lebendigkeit wieder aufleben zu lassen.
Ganz im Sinne von Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Empowerment, unserer drei Säulen für den Kultur und Bildungsbetrieb PHÖNIXBERG.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass wir uns bei unseren Angeboten auch noch mehr Beteiligung von Außen wünschen.
Herbsteiner, traut euch zu uns hoch, Lauterbacher, bildet Fahrgemeinschaften.
Kommt, sagt es allen weiter.
Hier soll an der Zukunft geschmiedet werden. Der Platz möchte in seine Blüte kommen und seinen Überfluss teilen.
Auch euch Genossen soll der Platz weiterhin ein Spielplatz und ein Ort der Entfaltung sein. Hast du eine Veranstaltungs- oder Seminaridee, die in unser Konzept passt?
Dann melde dich gern bei uns und wir schauen gemeinsam, wie wir auch deiner Vision einen Raum bieten können.
Und noch ein kurzer Hinweis zum Schluss: Mitte Oktober findet wieder ein Gemeinschaftswochenende statt.
Mit GenossInnen und Vereinsmitgliedern wollen wir neben unseren halbjährlichen Sitzungen eine besonders feine Zeit mit Sauna, Lagerfeuer und gutem Essen verbringen. Wir wollen schmausen uns bei langen Spaziergängen begegnen und das Tanzbein schwingen. Wir hoffen du fehlst nicht :)!
So viel mal wieder zu uns.
Im Namen des wundervollsten Haufens Phönixberger Pioniere,
Eure Judith