Unsere Haltung zum Umgang miteinander in der Covid-19 Pandemie
In Zeiten, in denen viele Menschen Fronten bilden, sich gegenseitig als Impffaschisten und Verschwörungstheoretiker beschimpfen und verachten, wollen wir Worte und Wege des Friedens finden. Frieden entsteht durch Einigungen zwischen Verschiedenen. In unserer Gemeinschaft haben Menschen verschiedene Positionen zum Thema Corona. Wir wollen uns immer neu auf den Weg der Einigung begeben und eine Diskursgemeinschaft bilden, statt uns mit einfachen Wahrheiten zu bekämpfen.
Wir würdigen dabei den Wert und die positiven Intentionen der verschiedenen Positionen. Wir haben Achtung vor der persönlichen Freiheit aller Menschen und verstehen den Widerstand gegen einen gefühlten Freiheitsverlust und einen Eingriff des Staates in höchstpersönliche Angelegenheiten. Gleichzeitig haben wir Respekt für alle, die sich aus Solidarität und kollektiver Verantwortungsübernahme an die geltenden Maßnahmen halten, um andere vor einer Erkrankung zu schützen.
Die Ambivalenz zwischen persönlicher Freiheit und Verantwortungsübernahme füreinander sind auch im Leben unserer Gemeinschaft ein komplexes, immer wieder neu zu verhandelndes Thema.
Gleichwohl nehmen wir entschieden Abstand von allen Aussagen, welche die politischen Entscheidungen in unserem Land, die aufgrund der für viele Menschen tödlichen Pandemie getroffen wurden, gleichsetzen mit Faschismus oder anderen antimenschlichen Diktaturen. Vor dem Hintergrund echter Diktaturen damals wie heute in unserer Welt, dem Leid vieler Menschen durch real existierende faschistische Regime, Verfolgung, Folter, Sklaverei und kapitalistischer Habgier, erscheinen uns diese Vergleiche respekt- und haltlos.
Zudem fördern sie in Familien, Gruppen, Gemeinschaften und ganzen Nationen eine Energie der polarisierenden Spaltung, wo es nicht mehr darum geht, gemeinsam und durch vereinte Kraft mit einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung umzugehen, sondern sich im maximalen Maße abzugrenzen, ohne machbare Lösungen für tatsächlich bestehende Probleme vorzuschlagen. Wir möchten nicht Trennung und Dualität fördern, sondern Einigung und Frieden.
Soweit es im rechtlichen Rahmen derzeit möglich ist, möchten wir allen Menschen Möglichkeiten zur Teilhabe und Teilgabe an unserem Verein sowie den Seminaren und Übernachtungsmöglichkeiten geben. Gleichwohl werden wir uns an die rechtlichen Rahmenbedingungen halten, die uns vorgegeben sind.
Phönixberg-Gemeinschaft im Dezember 2021